Eines der ersten Großprojekte der im Jahr 1922 neu gebildeten Gemeinde Ertl war die Anlegung eines Friedhofes, wofür von den Eheleuten Stefan und Zäzilia Zineder (Mayrgut) ein Grundstück in geeigneter Lage angekauft wurde. Auf einer Fläche von rd. 1800 m² wurde darauf ein "Konfessioneller Friedhof" mit Holzlattenzaun als Einfriedung errichtet. Das Eigentumsrecht an dieser Anlage ging an die röm. kath. Kirche zur Heiligen Familie in (damals) Dorf St. Peter in der Au.
Die laufende Instandhaltung des Friedhofes, im Besonderen die Errichtung einer Einfriedungsmauer in Massivbauweise, welche im Jahr 1938 begonnen und erst im Jahr 1954 fertiggestellt werden konnte, sowie auch die laufende Verwaltung des Friedhofes stellte für die Pfarre Ertl eine erhebliche finanzielle Belastung dar.
Zudem wurde der Wunsch in der Bevölkerung auch nach einer modernen Aufbahrungsstätte immer lauter und so hat die Gemeinde Ertl ein Grundstück neben dem Friedhof angekauft und nach der Planung von Dipl. Ing. Peter Kunerth eine Aufbahrungsstätte mit Kapellencharakter, unter Berücksichtigung der Architektur des Mostviertels errichtet. Besonderheiten im Gebäude sind Kunstverglasungen an zwei Fenstern und Kerzenständer von Bildhauer Prof. Robert Herfert aus St. Pölten. Der Vorplatz der Aufbahrungskapelle wurde mit Granit- und Porphyrsteinen gepflastert.
Im Jahr 2000 wurde dann auf Ersuchen der Pfarre Ertl auch der Friedhof um den symbolischen Kaufpreis von 1 Schilling in das Eigentum und die Verwaltung der Gemeinde Ertl übertragen.
Um auch dem Trend der Zeit zu entsprechen wurden im Zuge der Erweiterung des Friedhofes im Jahr 2008 neue Grabstellen für die Beisetzung von Urnen errichtet. Im Jahr 2016 wurde der Friedhof generalsaniert und die gesamte Umfassungsmauer abgetragen und durch eine zeitgemäße Einfriedung aus Betonelementen mit dazwischenliegenden Ziegelsteinmauern ersetzt.


Aus der im Jahr 1922 gegründeten Gemeinde Ertl wurden zahlreiche Männer zum Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg eingezogen. 16 von ihnen kehrten nicht mehr zurück.
Auch im Zweiten Weltkrieg mussten viele Männer aus unserer Gemeinde in den Kriegs- oder Arbeitsdienst einrücken – die ersten bereits am 25. November 1938. Insgesamt standen 210 Männer im Dienst. Für manche Familien kam die traurige Nachricht schon nach wenigen Wochen: der Sohn, der Vater oder der Bruder war gefallen oder blieb vermisst. Insgesamt hat die Gemeinde Ertl 46 Gefallene oder Vermisste des Zweiten Weltkrieges zu beklagen.
Gefallene im 1. Weltkrieg:
1914: Ludwig Dorfmayr, Franz Hinterramskogler, Ferdinand Farfeleder, Ludwig Zinöder
1915: Josef Spreitz, Hubert Köfler, Ferdinand Anthofer, Karl Spreitz
1916: Josef Hirtenlehner, Leander Huber
1917: Karl Hinterholzer
1918: Friedrich Dorfmayr, Karl Krondorfer, Dominik Teufel
1919: Johann Schnirzer, Josef Klingler
Gefallene im 2. Weltkrieg:
1941: Lohnecker Josef, 21 Jahre; Hirtenlehner Karl, 21 Jahre; Mayrhofer Franz, 27 Jahre; Prenn Leopold, 27 Jahre; Schatz Ambros, 28 Jahre; Schmiedinger Leopold, 28 Jahre; Panhuber Leopold, 28 Jahre; Schmiedt Josef, 21 Jahre; Mayrhofer David, 33 Jahre; Wendtner Maximilian, 19 Jahre.
1942: Steger Ludwig, 20 Jahre; Infanger Johann, 26 Jahre; Mayrhofer Pius, 32 Jahre; Schatz Alois, 20 Jahre; Nußbaumer Alois, 28 Jahre; Panstingl Leopold, 22 Jahre; Anthofer Ferdinand, 20 Jahre; Pfanzeltner Leopold, 20 Jahre; Krenslehner Dominik, 32 Jahre; Riener Johann, 20 Jahre; Schnablehner Franz, 29 Jahre.
1943: Geyerlehner Franz, 28 Jahre; Matzenberger Franz, 25 Jahre; Panstingl Josef, 27 Jahre; Brandner Josef, 22 Jahre; Pichler Johann, 41 Jahre; Schlögelhofer Georg, 20 Jahre; König Josef, 20 Jahre; Mühlberger Alois, 18 Jahre; Brandstetter Josef, 25 Jahre; Bußlehner Josef, 43 Jahre; Geyerlehner Konrad, 43 Jahre; Dorfmayer Karl, 26 Jahre.
1944: Windhager Franz, 23 Jahre; Schoiswohl Leopold, 24 Jahre; Reithuber Alexander, 27 Jahre; Geyerlehner Karl, 22 Jahre.
1945: Dirnberger Franz, 19 Jahre; Krendl Alois, 34 Jahre; Spreitz Johann, 39 Jahre; Mayrhofer Roman, 34 Jahre; Kügler Theodor, 20 Jahre; Bußlehner Georg, 37 Jahre; Bußlehner Ambras; Farfeleder Johann, 38 Jahre.